Die Daten und Zahlen als eine Art “(No)Fun Fact”, konnte ich natürlich nur annäherungsweise ermitteln. Sie vermitteln aber eine Ahnung davon, warum mir zum Thema Krankheiten und Gesundheitssystem kaum noch einer was vom Pferd erzählen kann.
Über 40 Jahre Migräne in allen Formen, Schmerzerkrankungen, Verletzungen, Infektionen, degenerative Erkrankungen und (mitunter psychische) Folgeschäden machen einen zum unfreiwilligen Poweruser des Gesundheitssystems. Auch das Gesundheitssystem selbst, die politischen und kulturellen Bedingungen tragen ihren Teil dazu bei, dass man als kranker Mensch in Deutschland, zwar immer noch deutlich besser dran ist, als in den meisten Teilen der Welt, aber auch in diesem hochentwickelten System oft nicht die Hilfe findet, die man benötigt – im Gegenteil.
Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen, unnötige Therapien, “ärztliche” Kunstfehler führen auch in unserem Land zu sogenannten iatrogenen Schäden – das sind Schäden, die durch ärztliches Handeln (oder Unterlassen) entstehen, oder verschlimmert werden. Einen Teil meiner Beschwerden, die mich letztlich erwerbsunfähig gemacht haben, beruhen auf solchen iatrogenen Schäden. Die Verantwortlichen hierfür werde ich niemals entsprechend belangen können. Es bleibt die Hoffnung, dass meine Erfahrungen mich zukünftig besser vor solchen Schäden schützen und es mir gelingt, die guten von den schlechten Ärzten zu unterscheiden, bevor es zu weiteren Fehlgriffen kommt.
Wichtigster Leitsatz bei diesem Unterfangen: Der gelehrte Arzt kennt die Regeln, der gute die Ausnahmen (frei nach Oliver Wendell Holmes).
Vielleicht kann auch der ein oder andere Patient von meinen Erfahrungen profitieren und aus meinen Fehlern lernen, indem er genauer hinsieht, eher nachfragt, eine zweite Meinung einholt oder einfach nicht vorzeitig aufgibt, sich die richtigen Helfer zu suchen.
Schlussendlich kann es vor allem “Kopf-Menschen” helfen, das eigene Leid auch als Qualifikation zu sehen, die sich nicht jeder mal eben so aneignen kann (vor allem, weil kaum jemand sowas will ;-)). Dies kann ein wichtiger Baustein bei der Krankheitsbewältigung sein.
Zentrale Erkenntnis sollte jedoch sein: Wir sind nicht unsere Krankheiten!